Gold: Glänzende Zeiten durch Unsicherheit
Die von Trump verhängten Zölle haben den Goldpreis in die Höhe getrieben. Mit einem Anstieg auf fast 2.921 US-Dollar je Feinunze nähert sich der Goldpreis einem neuen Rekordhoch. Warum? Zölle von 25 % machen Importe teurer. Deshalb wurde versucht, Gold aus dem Ausland noch vor den Zöllen zu beschaffen. Wir haben große Zuflüsse von Metall aus dem Londoner Markt in den US-Markt gesehen. Zudem flüchten Anleger in unsicheren Zeiten in sichere Häfen wie Gold – ein Trend, der durch geopolitische Spannungen und Inflationsängste verstärkt wird.
Interessant ist auch der Einfluss der Zentralbanken: Viele diversifizieren ihre Reserven in Gold, um sich gegen die Schwankungen des Dollars und die unberechenbare US-Politik abzusichern. Die Spreads zwischen dem Londoner Goldpreis und den US-Futures an der COMEX erreichten zeitweise bis zu 50 US-Dollar – ein klares Zeichen für Marktverschiebungen.
Öl: Ein komplexes Puzzle
Auch der Ölmarkt bleibt nicht verschont. Zwar wurden kanadische Öllieferungen nur mit 10 % Zoll belegt - denn es ist das importierende Land, das den größten Teil der Kosten trägt. Doch selbst diese Maßnahme hat weitreichende Folgen.
Die USA importieren täglich etwa 4,2 Millionen Barrel schweres kanadisches Rohöl – eine Menge, die sich nicht so einfach ersetzen lässt.
Raffinerien in den nördlichen US-Bundesstaaten und in Kalifornien sind speziell auf dieses Öl ausgelegt mit einem großflächigen Pipelinenetz. Woher also soll das schwere Rohöl kommen, wenn nicht weiterhin aus Kanada?
Klar könnte man theoretisch einen Teil des kanadischen Rohöls durch irakisches Rohöl ersetzen. Aber das Problem ist, dass man das Öl erst einmal von den Häfen ins Landesinnere transportieren müsste und dazu entsprechende Pipelines oder Eisenbahnlinien bauen müsste. Das würde für die Raffinerien in den USA noch teurer werden.
Und warum nicht einfach auf das US-amerikanische leichte Rohöl WTI umschwenken?
Weil man nur aus schwerem Rohöl bestimmte Destillate wie Heizöl, Kerosin und Schiffstreibstoffe, aber vor allem auch Bitumen herstellt. In den USA wird überdies der Großteil des importierten schweren Rohöls zu petrochemischen Produkten verarbeitet.
Selbst wenn Trump also mit seinen eigenen manikürten Händen noch mehr US-Schieferöl aus dem Bakken abgraben würde, hätte er immer noch nicht genügend Raffinerien, die ihm dieses Öl verarbeiten könnten. Ganz abgesehen davon, dass die USA ohne kanadisches Öl wohl auch ihre Pharma-, Elektronik-, und Plastik-Industrie an den Nagel hängen könnten.
Die Verflechtung der Energiesysteme zwischen Kanada und den USA macht es also nahezu unmöglich, kurzfristig auf kanadisches Öl zu verzichten. Stattdessen führen Zölle zu Unsicherheiten bei Unternehmen und steigenden Preisen für Endverbraucher.
Inflation und Rezession: Ein gefährlicher Cocktail
Zölle wirken inflationär – sie verteuern Produkte im Binnenmarkt und belasten die Wirtschaft. Kombiniert mit Trumps restriktiver Einwanderungspolitik, die das Angebot an Arbeitskräften reduziert, entstehen zusätzliche Kosten für Unternehmen. Aber vielleicht hat Trump ja schon gemerkt, dass die Massen-Abschiebungsflüge so mitten in der Haushaltsdebatte gerade nicht so gut bezahlbar sind.
Das Einzige, was Trumps Zölle also in Wahrheit auslösen, sind massive Unsicherheiten bei den Unternehmen und an den Märkten. Und davon ausgehend massive Preisschwankungen, sowie mit ziemlicher Sicherheit eine steigende US-Inflation.
Keine Ahnung was daran Deal-Making sein soll. Aber ich würde an dieser Stelle gerne daran erinnern, dass Donald Trump mit seinen zweifelhaften Unternehmungen öfter pleite ging, als Erfolg hatte. Ich erinnere mich an mehrere Kasino-Pleiten, ein Wodka-Debakel und eine insolvente Fluggesellschaft. Und ganz kurios: Trump Mortgage, gegründet 2006, wegen «dem noch lange starken US-Immobilienmarkt» wie er damals, ich meine in einem Fernsehinterview, bekannt gab. Ich nehme an, ich muss nicht darauf hinweisen, wie lange Trumps Hypothekengeschäft Bestand hatte. Wer hat noch mehr Trumpsche Anekdoten? Immer her damit!
Was bedeutet das für Investoren?
Die Angst vor Inflation und Rezession reicht, damit Anleger sich nach mehr Sicherheit sehnen - und das treibt die Nachfrage nach Rohstoffen. Von Seiten der Zentralbanken, die seit Jahren die größte Stütze des Goldmarkts sind, ist es wohl eher die Angst vor dem Dollar - und dem US-Rattenschwanz an Kaufkraftverlust, hohen Defiziten und der möglichen Einmischung von Trump in die Fed-Politik -, der sie zur Diversifikation in Gold antreibt.
Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass die USA schon vor Trump in vielerlei Hinsicht nicht verlässlich waren. Auch wenn die Sanktionen gegenüber Russland nachvollziehbar waren, bleibt doch die Tatsache, dass eine US-Regierung mir nichts dir nichts in der Lage ist, die Dollar-Reserven eines fremden Landes unbrauchbar zu machen. Und mit Trump ist wohl endgültig jedem klar, dass Machtkonzentration noch nie positiv geendet hat.
Ich denke also, dass nicht nur China, sondern auch andere blockfreie Länder Gold kaufen. Nicht nur um sich gegen einen möglichen Kaufkraftverlust zu schützen. Sondern auch, um ihr Vermögen vor Sanktionen zu bewahren, wenn die Situation und die Spannungen zunehmen. Wer weiß wozu man sonst gezwungen werden kann, nicht wahr?!